Chancen und Risiken der Arbeit im E-Business
Eine arbeitswissenschaftliche Untersuchung von Organisationsformen und Aufgabeninhalten an B2B-Arbeitsplätzen
von Christiane Potzner
242 S., Hardcover, 22 x 15 cm, 20 Abb. (S/W)
ISBN 978-3-940317-70-4
[Zugleich: Diss., Univ. Kassel, 2008]
E-Business, verstanden als ganzheitliche Strategie zur Reorganisation von Geschäftsprozessen, Strukturen und Beziehungen in Unternehmen, bietet in einer digital vernetzten Welt Chancen und Risiken für die Arbeitsgestaltung. Empirische Untersuchungen in 14 Unternehmen zeigen „good practice“-Ansätze.
Planende, ausführende, kontrollierende und organisierende Anteile in der Arbeit weisen auf eine vielfältige Aufgabengestaltung mit hohen Anforderungen hin. Während alle beobachteten Tätigkeiten (hier die Auftragsbearbeitung, Webcontent-Management, digitale Druckvorlagenherstellung und Bauplanzeichnung) mit Aufnahme-, Verarbeitungs-, Übertragungs- und Weitergabeprozessen von Informationen zu tun haben, gibt es Differenzen in Bezug auf den Arbeitsumfang, den Zeitdruck, Fristsetzungen, erwartete Arbeitsleistungen sowie die Planbarkeit der Aufgaben. Die vorgefundenen Aufgabentypen unterscheiden sich: Je anforderungsreicher die Aufgabengestaltung, je höher die Aufgabenkomplexität, je größer die Wissensintensität und je niedriger die Planbarkeit, desto größer sind die Freiräume in der Aufgabenausführung und desto mehr Gestaltungsspielräume stehen zur Verfügung. Die Chancen für eine humane Aufgabengestaltung sind umso größer, je mehr E-Business-Anteile in der Arbeit enthalten sind.
Die Risiken des E-Business zeigen sich in den Belastungen, die auf die Beschäftigten einwirken. Diskutiert wird die Verschiebung von körperlichen hin zu psychischen und vorrangig informatorischen Belastungen, die ein neues Belastungsfeld darstellen, dem durch die vorgefundenen Ressourcen begegnet werden kann. Der Großteil der untersuchten Betriebe hat neue Arbeitsorganisationskonzepte mit kooperativen Organisationselementen realisiert. Die kooperativen Organisationsformen gehen allerdings nicht mit einer belastungsärmeren Gestaltung einher. Das breite Spektrum von Organisationsstrukturen zeigt, dass Organisationsmodelle im E-Business gestaltbar sind: Neuen Anforderungen kann gestaltend begegnet und somit die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter positiv beeinflusst werden.
Insgesamt betrachtet, zeigt E-Business ein ambivalentes Gesicht, das auf der Basis des MTO-Modells (Mensch-Technik-Organisation) von Uhlich diskutiert wird, indem vernetzte Arbeitsprozesse auf personeller, technischer sowie organisationaler Ebene betrachtet werden.